Die „Berlinale“ – offiziell „Internationale Filmfestspiele Berlin“ – findet seit 1951 jedes Jahr statt. Sie geht auf die Initiative eines amerikanischen Officers statt, zu einer Zeit, als Teile der Stadt amerikanisch regiert wurden. Seitdem hat sich die gesamte Veranstaltung und besonders der von ihr vergebene „Goldene Bär“ als Gewinnerpreis hohes internationales Standing erarbeitet. Nachdem sie im letzten Jahr wegen der Corona-Pandemie noch in zwei Phasen aufgeteilt wurde, findet sie nun wieder zu ihrem angestammten Termin im Frühjahr jedes Jahres, genauer dieses Mal vom 10. bis zum 20. Februar statt. Was erwartet die Besucher und welche Highlights gibt es zu sehen? Antworten darauf finden sich in diesem Text.
Eröffnen wird das Filmfestival der Streifen „Francois Ozon“ vom Regisseur Peter von Kant. Das Programm wurde etwa um ein Viertel gegenüber jenen Jahren ohne Pandemie reduziert, dennoch darf an vier Tagen normales Publikum vor Ort anwesend sein. Um den Hauptpreis der Berlinale, den Goldenen Bären eben, konkurrieren mit dem Eröffnungsfilm 17 weitere Filme. Darunter befinden sich mit „Yin ru chen yan“ aus China oder „Nana“ aus Indonesien“ sowie „Everything will be okay“ aus Kambodscha Starter aus aller Welt, zusätzlich zu Werken aus den üblichen Filmnationen wie den USA, Frankreich, Spanien oder Deutschland. Bei 7 der 18 Filme führten Frauen die Regie.
In insgesamt 12 Sektionen werden aber noch zahlreiche weitere Filme gezeigt, darunter so Bereiche wie „Generation“, „Retrospektive“, „Perspektive Deutsches Kino“ oder die beim Publikum sehr beliebten „Berlinale Shorts“, in dem in diesem Jahr 21 Kurzfilme aus den Genres Dokumentation, Experimental-, Animations- und Spielfilm ihren Auftritt haben werden.
Teil der Berlinale sind in diesem Jahr auch wieder mehrere Märkte für Filmprodukte, auf denen diese ihre Abnehmer suchen und oft auch finden. Dabei gibt es die drei Bereiche „European Film Market“, auf dem klassische Spielfilme vertrieben werden, der „Berlinale Series Market“, der Serien feil bietet, sowie der Bereich „Berlinale Talents“, bei dem es hauptsächlich um Talk und Diskussionen geht, auf denen sich explizit auch der Nachwuchs der Filmschaffenden präsentieren soll und wird.
Vorsitzender der Jury ist in diesem Jahr der Amerikaner M. Night Shyamalan, der von sechs Co-Juroren unterstützt wird, darunter mit Connie Nilson auch eine Schauspielerin neben ansonsten Regisseuren und Filmproduzenten bzw. -innen. Zentrale Spielstätte ist wieder das „Theater am Potsdamer Platz“, doch auch im gesamten restlichen Stadtgebiets werden Kinos mit den teilnehmenden Filmen der Berlinale bespielt.
Bereits im Vorfeld wurde bekannt, dass die französische Schauspielerin Isabelle Huppert mit dem Goldenen Ehrenbären für ihr Lebenswerk ausgezeichnet werden wird. Die auch schon bei allen anderen wichtigen Filmfestivals geehrte Huppert sei eine Schauspielerin, die nicht zögere, Risiken einzugehen und die sich mit ihrer unnachahmlichen Art dem Mainstream entgegenstelle, begründeten die Berlinale-Leiter Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian diese Entscheidung, der wohl kaum jemand im Film-Milieu widersprechen würde.
Beinahe wieder normale Verhältnisse herrschen bei der Ausgabe 2022 der Berlinale, weshalb sich der Fokus des Fach- und Laienpublikums wieder ganz auf die Inhalte statt die Rahmenbedingungen richten kann.
